Der Dorfplatz und das alte Bahnhofsgelände als Hotspot der Jugend
Der Dorfplatz in Schildow und das Bahnhofsgelände an der Heidekrautbahn sind während und nach der Corona-Hauptsaison beliebte Orte der Jugendlichen zum Abhängen geworden. Mittlerweile ist dieses Location-Duo, um den Dorfanger in Schildow an der Kirche, erweitert worden. Diese Entwicklung und Flucht auf das Abstellgleis ist nicht unerwartet gekommen. Denn die Corona-Pandemie hat auch die Jugendlichen an mentale Grenzen getrieben.
Die Angebote in unserer Gemeinde sind rar und durch aktuelle Verordnungen nahezu nicht vorhanden. Da ist klar, dass sich neue Treffpunkte etablieren und zum Chillen genutzt werden. Was liesse sich besseres finden, als ein abgerocktes Bahnhofsgelände.
Seit einigen Wochen ist zu beobachten gewesen, dass der Dorfplatz und das Bahnhofsgelände mehr und mehr zur Müllkippe verkommen. Von zerschlagenen Flaschen, Papier, Müll, Kippen bis hin zu Drogentütchen, ist so ziemlich alles zwischen den Gleisen und in der unmittelbaren Umgebung zu finden, was dort nicht hingehört. Auch der 230-Tausend-Euro-Dorfanger hat kurz nach seiner Einweihung ein unschönes Testat erhalten. Dieser wurde in kurzer Zeit demoliert und das Außenmobiliar unbrauchbar gemacht.
Der Bürgermeister der Gemeinde Mühlenbecker Land ist durch Bürgerbriefe darauf aufmerksam gemacht und um Hilfe gebeten worden. Aber die Zwickmühle, dass das Bahnhofsgelände laut Katasteramt nicht im Zugriffsbereich der Gemeinde liegt, machte ihn leider handlungsunfähig. Er wolle Sozialarbeiter darauf aufmerksam machen hier mal tätig zu werden. So blieb es nun, wie es ist.
Beim Mühlenfest im September ist dann der Groschen gefallen.
Zusammen mit dem Gewerbeverein Mühlenbecker Land e.V. haben wir eine kleine Aktion ins Leben gerufen, die erstmalig am 17. September 2021 am Dorfplatz in Schildow startete. Vier Mitglieder des Gewerbevereins Mühlenbecker Land e.V. – Mario Müller, Matthias Treffurt, Bert Burkhartdt und ich (Foto von links nach Rechts) sind mit Mülltüten und Handschuhen ausgerüstet auf die Jugendlichen zugegangen, um diese zu rekrutieren gemeinsam für sich und alle den Müll einzusammeln.
Ziel war es nicht für die Jugend sauber zu machen, sondern die Jugendlichen einzuladen, dies mit uns zusammen und selbst zu machen. Der Plan ging auf! Wir trafen auf ca. 30 Jugendliche, die uns zunächst verstört angesehen haben und wiederwillig das Weite suchten. Aber nach einigen Minuten konnten wir durch Gespräche auf Augenhöhe einige animieren zu helfen ihre Chill-Area aufzuräumen. In den Gesprächen ist auch rausgekommen, dass es sich offenbar um mehrere Gruppe verschiedenen Alters handelt. Auch sind nicht alle aus unserer Gemeinde, sondern kamen teilweise aus Kreuzberg, Schönwalde, Wandlitz, Reinickendorf, Glienicke/Nordbahn etc.
Eine Gelungene Aktion
Alles in allem war es eine sehr gelungene Aktion, die nun nur durch Konsequenz und Wiederholung dazu beitragen kann, die Jugend zu sensibilisieren, ihren Ort mit sauber zu halten. Aus diesem Grund habe ich die Aktion am 24. September mit Bert zusammen wiederholt. Und auch hier war zunächst wieder „Ausreiss am Gleis“ angesagt. Wie ein Schwarm Mücken flohen die „Gangster“ der Clique in die Gebüsche, während sich die 5-6 Stars der Jugendlichen mutig und freiwillig zum Helfen meldeten.

Wir haben auch festgestellt, dass es diesmal deutlich sauberer war und die von uns am 17. September aufgehängten Mülltüten benutzt wurden. Wir haben hier gleich Neue da gelassen und die Jugend versprach, diese zu nutzen. Wir werden diese Aktion jetzt regelmässig durchführen und hoffen, dass es der Jugend irgendwann auf den „Keks“ geht, wenn die Oldies auftauchen und zum Müll sammeln animieren und stattdessen selbst mehr drauf achten. 🙂
Eine nicht so prickelnde Entwicklung
Was jedoch in höchstem Maße bedenklich scheint, ist, dass der Bahnhof Schildow zu einem Umschlagplatz für Drogen geworden ist. Offen und ohne Scheu, wechseln hier Bargeld und Plastiktütchen den Besitzer. Auch der offene Konsum ist zu beobachten. Hier muss ein professionelles Auge drauf geworfen und die Entwicklung beobachtet werden.
Alles in allem müssen wir uns Fragen, ob wir ausreichend für die Jugend tun, um Ihnen Perspektive zu geben und auch die Freizeit zu gestalten. Natürlich haben wir alle in unserer Jugend auch nach Orten der Zusammenkunft gesucht. Aber die Entwicklung in der heutigen Zeit empfinde ich als Besorgniserregender.
Wir müssen wieder anfangen, gemeinschaftlich über Lippenbekenntnisse hinaus, uns verantwortungsvoll um die nächste Generation zu kümmern. Denn Greta & Co. wird dies nicht übernehmen.
Ihr Dennis Hentschel
Gemeindevertreter
Mühlenbecker Land